Nürburgring Endurance Championship

Fischer, Pedersen gewinnen NEC Lauf 3

May 29, 2022 11:38 PM CET 594 Aufrufe
In einem von Start bis Ziel hoch dramatischen Rennen holte das Porsche Team Nr. 84 mit den Piloten Benjamin Fischer und Niclas Pedersen den Sieg im 3. NEC Lauf am Sonntag.

Der Sieg am Sonntag war der erste für das Team im Jahr 2022 und der erste überhaupt seit Oktober letztes Jahr, als Marton Tihanyi das NEC Saisonfinale in der GT4-Klasse gewann, in einem Porsche Cayman GT4.

Der Sieg war gleichzeitig auch der erste für das Fahrerduo Benjamin Fischer und Niclas Pedersen, die dieses Jahr gemeinsam den vollen Nürburgring Endurance Championship Kalender absolvieren, mit Ausnahme der Termine, die mit der VSCA SportsCar Championship kollidieren, wie zum Beispiel der Saisonauftakt im März.

Der 3. Lauf am Sonntag war daher der zweite Start für das Team in der NEC dieses Jahr und damit auch erst das zweite Rennen mit dem brandneuen Porsche 992 GT3 Cup.

Benjamin Fischer qualifizierte das Auto mit der Startnummer 84 auf Platz Drei im Qualifying und zeigte danach auch einen starken Start, bei dem er sich auf die zweite Position setzte, auch weil sich der ursprüngliche Fahrer auf der Außenpole selber wegdrehte.

In Runde zwei musste dann Fischer wieder ein paar Positionen abgeben, weil der Leipziger doch nicht ganz die Pace der Top-Fahrzeuge mithalten konnte Aber nur wenige Runden später verdünnte sich das Feld dann doch sehr stark, weil zahlreiche Fahrer Fehler machten und in die Streckenbande einschlugen.

Fischer hielt das Fahrzeug unterdessen aber aus Problemen raus und komplettierte seinen ersten Stint ohne Anstand. Der 38-jährige nahm dann vier frische Reifen und einmal volle Tankfüllung und ging als Fünfter wieder auf die Strecke; merkte dann aber sehr bald, dass die Boxenstrategie des Teams an diesem Tag goldrichtig war und unter anderem dann auch dafür sorgte, dass er sich bis zur letzten Runde vor seinem zweiten Boxenstopp bis auf Position Eins vorkämpfen konnte.

Auf Fischers In-Lap meldeten die Sensoren am Fischer Motorsport Fahrzeug dann aber, dass der Reifen vorne links jederzeit explodieren konnte, weil er zu stark abgefahren war.

Fischer, ein Veteran mit über 20 Jahren Erfahrung, bewahrte einen kühlen Kopf und gab die Führung schnell wieder ab und fokussierte sich nun ganz darauf das Auto sicher und heil über die letzte Runde zu bringen. Es zahlte sich aus, denn der Deutsche konnte das Autosicher zurück die Box bringen und verlor dabei nur ca. sechs Sekunden auf die Führenden.

Die Boxencrew fand später heraus, dass der linke Vorderreifen tatsächlich völlig am Ende war und jeden Moment hätte platzen und damit das Auto zerstören oder schwer beschädigen können. Aber stattdessen konnte Pedersen das Fahrzeug problemlos – abgesehen von leichten Schäden an der Frontpartie – von Fischer übernehmen.

Pedersen kämpfte zunächst etwas mit den hohen Streckentemperaturen und dem heißen Sommerwetter, aber verbesserte kontinuierlich seine Pace. Die ersten zwei Fahrzeuge im Feld lagen auf einer anderen Boxenstrategie als Fischer Motorsport und als Pedersen 45 Minuten vor Schluss seinen letzten Boxenstopp machte, komplettierte die Boxencrew eine Schnellreparatur und schickte den Dänen aus Aarhus mit genügend Sprit für den Rest des Rennens zurück auf die Strecke.

Als Pedersen wieder auf die Strecke ging, lag der Zweitplatzierte direkt vor ihm, nachdem dieser beim eigenen Boxenstopp keine Reifen genommen hatte. Der Klassenführende lag weitere fünf Sekunden voraus und hatte zwei Runden ältere Reifen auf dem Auto.

Der „Dänische Dynamo“ wie die Teamkollegen Pedersen liebevoll nennen, pushte und ging in den nächsten Runden zunächst auf Position Zwei und dann 30 Minuten vor Schluss sogar in Führung.

Danach bauten beide Gegner unabhängig voneinander selbst verschuldete Unfälle in der Schlussphase des Rennens. Pedersen musste in der letzten Rennrunde noch einmal tief durchatmen, da er sich durch viel Verkehr mit langsameren Fahrzeugklassen kämpfen musste. Dabei kam es unter anderem zu einer brenzlichen Situation mit einem Mazda MX-5 Cup bei Flugplatz, aber schlussendlich brachte er den ersten NEC-Sieg der Saison ins Ziel.

„Heute hat einfach alles gepasst. Ich muss gestehen, ich hab nicht mit einem Sieg gerechnet. Wir wussten aus dem Training, dass unser Auto besser läuft als im ersten Rennen. Und außerdem fühlten wir uns allgemein wohler im Auto und verstehen das Auto auch immer besser.“, sagte Fischer.

„Aber hierher zu kommen und heute zu gewinnen – das ist wirklich der Wahnsinn. Das hatten wir nicht erwartet. Respekt an Porsche, die uns mit solchen fantastischen Autos versorgen und auch an iRacing, die dieses Rennen und diese Serie organisieren.“, so Teamchef Benjamin Fischer.

Nachdem er in der Boxengasse aus dem Auto kletterte, fügte Teamkollege Pedersen hinzu: „Die letzte Runde war völlig verrückt, Puh. Ich glaub da bin ich tausend Tode gestorben. Ich hatte beinahe eine Kollision bei Flugplatz mit einem Mazda. Ich glaub der hat mich nicht gesehen und wir haben uns fast berührt, als ich auf seiner Innenseite war. Ich bin nur froh, dass wir es geschafft haben. Das war ein hartes Rennen. Nichts geschenkt, alles erkämpft. Aber so lieben wir das.“

Die iRacing Nürburgring Endurance Championship geht nun in eine vierwöchige Pause. Das nächste Rennen, Meisterschaftslauf 4, findet am 3. Juli statt.

Offizielles Rennergebnis - iRacing NEC 2022 Lauf 3, Split 2
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