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Porsche Nr. 85 verpasst knapp Sieg in 24 Stunden von Daytona

January 25, 2021 11:44 PM CET 723 Aufrufe
Mit einer fulminanten Fahrt vom letzten Startplatz aus, holt das Porsche Team Nr. 85 mit Pascal Theis, Jason Allen, Nathan Manning und Niklas Solle den zweiten Platz in den iRacing 24 Stunden von Daytona und verpasst damit für Fischer Motorsport nur knapp den zweiten Sieg in Folge in dem Langstreckenklassiker. Das Siegerauto des Vorjahres, der Porsche Nr. 84 kam als fünfter ins Ziel.

Ursprünglich war der Rennstart für Samstag um 14:40 Uhr anberaumt, aber aufgrund von starken, anhaltenden Regenfällen und technischen Problemen in den iRacing Rennorganisation-Systemen kam es zu einer fünfstündigen Verzögerung.

Nachdem sich der Regen endlich und die technischen Probleme gelöst wurden ging das Starterfeld schließlich genau 19:09 Uhr auf die Reise und der Rennleiter schwang die grüne Flagge.

Hektische Anfangsphase mit viel Glück für Porsche Nr. 84

Kyle Birnie im Porsche Nr. 84 startete von der dritten Position aus und etablierte sich schnell im Führungsquartett, musste aber kurze Zeit später schon den ersten ernsten Schreckmoment überstehen, als ein LMP2 Prototyp in Kurve fünf den Bremspunkt völlig verfehlte und um ein Haar Birnie mit von der Strecke riss. Nur dank einer Reflexreaktion konnte Birnie Schaden am Fahrzeug vermeiden.

„Die Anfangsphase war einfach nur der Wahnsinn. Seitens der LMP2 war das so ziemlich das schlimmste was ich seit langem gesehen habe. Einfach unglaublich.“, so Birnie.

Nach Problemen im Qualifying musste das Schwesterauto, der Porsche Nr. 85 mit Pascal Theis von ganz hinten in der Startaufstellung der GTE-Klasse in das 24-Stunden-Rennen gehen.

Aber schon 40 Minuten nach Rennstart schaffte es Theis in die Top-10, nach einem super Start und zahlreichen Unfällen im Starterfeld.

Es dauerte nicht lange und ein beeindruckender Sonnenuntergang tauchte Daytona Beach, den Daytona International Speedway und den naheliegenden Sandstrand, für den Daytona Beach ebenfalls bekannt ist, in ein goldenes, feuriges Farbenspiel.

In den Nachtstunden lief zunächst alles nach Plan und Manuel Mayer übernahm im Porsche Nr. 84 die Führung. Der Porsche Nr. 92 von Orange Mecanic erwies sich als härtester Gegner.

Ebenfalls stark unterwegs war der Porsche Nr. 85. Nach dem Einbruch der Nacht zeigte Jason Allen sein Können und brachte das Team weiter nach vorne, nachdem er zuvor das Steuer von Niklas Solle übernahm, der seinen ersten Start für Fischer Motorsport machte und dabei voll überzeugte und das Team in die Top-5 brachte.

„Jason ist jetzt im Auto. Wir liegen absolut im Plan. Bis jetzt läuft es super für uns. Wir wussten, dass wir ein starkes Paket haben. Aber, dass wir schon nach vier Stunden in den Top-5 sind, das ist schon fantastisch.“, sagte Solle mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht nach seinem ersten Doppelstint in dem Porsche 911 RSR GTE.

„Ich hatte wahnsinnige viel Spaß da draußen. Der Sonnenuntergang, das Racing, der Motorensound. Wenn Du dann auf die Strecke gehst und du dann mit dem Auto allein bist, das ist ein unbeschreibliches Gefühl.“

Später in der Nacht schloss das Porsche Team Nr. 85 mit einer aggressiven Strategie die Lücke zum Schwesterauto, dem Porsche Nr. 84. Insgesamt sechs Stints fuhr man auf dem selben Satz Reifen und so kam es, dass Nathan Manning und Benjamin Fischer Runde um Runde im Formationsflug durch die Nacht fuhren, auch um im Windschatten Sprit zu sparen.

Y. Hignet, Porsche Nr. 84 mit Unfall in der Nacht

Um vier Uhr morgens, kurz nach Halbzeit des Rennens folgte die entscheidende Szene im Rennen für das Porsche Team Nr. 84.

Weniger als 12 Stunden vor dem Ende: Yannick Hignet schlägt nach einem Treffer vom LMP2 Prototyp Nr. 420 von Montreal SimRacing hart in die Begrenzung ein

Auf Position drei liegend war aktuell Y. Hignet am Steuer des Fahrzeugs, als er eingangs Kurve fünf die Innenseite wählte und dazu einen schnell herannahenden LMP2 Prototypen zwang zu bremsen oder außen zu überholen.

Der LMP2 Prototyp Nr. 420 von Montreal SimRacing reagierte jedoch nicht sondern fuhr in das Heck von Hignet und schleuderte ihn hart in die Streckenbegrenzung, was das Fahrzeug nicht unerheblich beschädigte.

Unverletzt aber sichtlich wütend stieg der Franzose aus dem Auto aus und schaute sich den Schaden an. Nachdem ein Streckenfahrzeug das Auto zurück zum Team brachte arbeitete die gesamte Mannschaft fieberhaft daran das Fahrzeug zu untersuchen und zu reparieren.

„Da war nichts was ich hätte machen können. Der LMP2 hat wohl gepennt. Manche von den LMP2 gehören hier nicht auf die Strecke. Die sollten ihre Lizenz verlieren. Wir haben in der ersten Rennhälfte schon so viele brenzliche Situationen gehabt, einfach weil die LMP2 keine Ahnung haben, wie man Rennen fährt. Jetzt hat es uns erwischt und unser Rennen kaputt.“, sagte Hignet nachdem er zurück in der Boxengasse war.

Schlussendlich ging der Porsche Nr. 84 nach einer sechzehn-minütigen Reparatur wieder zurück auf die Strecke, lag aber abgeschlagen auf Platz acht, zehn Runden hinter den Führenden.

Am Ende kämpfte sich das Team trotz einiger Schäden, die nicht repariert werden konnten auf einen fünften Platz und bescherte damit Fischer Motorsport einen halbwegs versöhnlichen Abschluss.

Porsche Nr. 85 mit Glück im Unglück nach Unfall von Allen in der Nacht

Nathan Manning und Jason Allen dominierten im Porsche Nr. 85 die Nacht und fuhren teilweise die schnellsten Rundenzeiten im gesamten GTE-Feld.

Pascal Theis beeindruckte in den iRacing 24 Stunden von Daytona und fuhr in der ersten Stunde vom letzten Platz bis in die Top-10

Zwei Stunden später musste Allen dann einem LMP2 Prototypen ausweichen, der mit einem aggressiven Überholmanöver in die Bus-Stop-Schikane ging und dabei dem Fahrer aus Las Vegas den Weg abschnitt.

In der Folge verlor Allen die Kontrolle und rutschte in die Reifenstapel, was zu einem leichten Schaden an der rechten Vorderseite des Autos führte. Dank Glück im Unglück konnte das Team das Rennen jedoch fortsetzen, hatte aber für den Rest des Rennens nicht mehr ganz die Pace um den Sieg mitkämpfen zu können.

Als die Sonne aufging übergab Allen nun wieder das Steuer an Teamkollege Niklas Solle, der sich in den verbleibenden acht Stunden des Rennens jeweils im Takt von Doppelstints mit Theis abwechselte.

Der 21-jährige Münchner überzeugte mit einer starken fahrerischen Leistung in seinem ersten 24-Stunden-Rennen überhaupt.

Spannende Schlussphase mit perfekter Strategie

Wie so oft kam es auch in der 2021er Ausgabe der iRacing 24 Stunden von Daytona wieder einmal auf die richtige Strategie an. Neben schnellen Rundenzeiten war der Spritverbrauch mindestens genauso wichtig.

Das war im gesamten Rennverlauf eine der deutlichen Stärken von Fischer Motorsport und dank einer nahezu perfekten Kalkulation und Balance zwischen Pushen und Sprit sparen konnte der Porsche Nr. 85 am Ende auf einen Boxenstopp verzichten und den Abstand gegen Rennende noch einmal deutlich verringern.

„Wir hatten gesehen, dass die anderen Teams einen extra Stopp brauchten. Wir waren knapp am Limit, haben immer etwas gespart aber trotzdem nur minimal Zeit dafür geopfert. Am Ende hat sich das für uns dann ausgezahlt, auch wenn Platz eins leider außer Reichweite war.“, so Pascal Theis.

Der Porsche Nr. 85 holte in der GTE-Klasse den zweiten Platz (im Bild mit dem Gesamtsieger LMP2 Nr. 2 von Hyperion Racing)

Zwei Stunden vor Ende stieg dann Pascal Theis für seinen letzten Doppelstint ins Auto und wurde damit gleichzeitig der erste Fischer Motorsport Fahrer der letzten Jahre, der gleichzeitig ein 24-Stunden-Rennen als Startfahrer beginnt und als Schlussfahrer ins Ziel bringt.

Der 26-jährige gab im letzten Doppelstint noch einmal alles, konnte aber die zwei Minuten Rückstand nicht mehr aufholen und so überquerte der Frankfurter nach exakt 24 Stunden, 3 Minuten und 14 Sekunden die Ziellinie und holte den zweiten Platz.

Das Porsche Team Nr. 92 von Orange Mecanic holte sich den Sieg in der GTE-Klasse und der Porsche Nr. 21 von BIGGO21 Motorsport komplettierte das Podium.

Der Fischer Motorsport Porsche Nr. 84, das Siegerauto aus dem Vorjahr, überquerte mit 12 Runden Rückstand als fünfter die Ziellinie.

Viel Lob, aber auch tröstende Worte vom Teamchef

„Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Ich freue mich vor allem für Pascal, der letztes Jahr hier in unserer 85 nach starker Anfangsphase bitter ausgeschieden ist.“, so Teamchef Benjamin Fischer.

„Das gesamte Team hat eine fantastische Arbeit geleistet. Ich bin auf jeden einzelnen wahnsinnig stolz. Jason und Nathan waren unglaublich schnell in der Nacht. Ich glaube wir hatten da phasenweise die schnellsten Rundenzeiten im gesamten Feld. Und Niklas war auch fantastisch in den Morgenstunden und ein wichtiger Teil von diesem Ergebnis. Das war perfektes Teamwork.“

Für das enttäuschte Team im Porsche Nr. 84 – im Vorjahr noch gefeierte Sieger in der berühmten Daytona Victory Lane – hatte Fischer tröstende Worte.

„Ich bin ja selber mit im Auto gewesen und weiß daher wie es sich anfühlt, wenn du gewinnen willst, aber es kommt anders. Wir haben das, was wir kontrollieren konnten gut gemacht. Und wir haben alles gegeben. Manchmal reicht das, so wie im letzten Jahr, manchmal eben nicht. So ist das Leben.“

„Bei einem 24-Stunden-Rennen brauchst Du halt immer auch Glück. Eine gute Pace alleine oder Konstanz alleine reicht nicht. Ich möchte daher umso mehr meine Komplimente ans Team geben, dass alle weiter alles gegeben haben, nachdem wir in der Nacht den Unfall hatten. Meiner Meinung nach ist der fünfte Platz nicht hoch genug zu bewerten. Das zeigt mal wieder wie toll dieses Team ist.“, so Fischer weiter.

Insgesamt setzt sich für Fischer Motorsport eine äußerst erfolgreiche Serie in den iRacing 24 Stunden von Daytona fort. Nach einem zweiten Platz im Jahr 2019 folgte im Vorjahr der Sieg und dieses Jahr wieder ein zweiter Platz.

„Ich denke viele Teams würden uns um diese Statistik beneiden. Wir sind ja nicht die einzigen, die sich intensiv vorbereiten und auf ein gutes Ergebnis hoffen. Von daher auch Glückwunsch an die Jungs von Orange Mecanic zum Klassensieg und Hyperion Racing zum Gesamtsieg und auch an die Jungs und Mädels von Verve Racing Team (GT3 Klassensieger).“, sagte Fischer zum Schluss.

Für Fischer Motorsport steht am 27. März der nächste Langstreckenklassiker auf dem Programm, wenn es wieder in Florida, diesmal aber in Sebring heißt: Vorhang auf zur sechsten Ausgabe der iRacing 12 Stunden von Sebring.

Offizielles Rennergebnis: iRacing 24 Stunden von Daytona 2021 - GTE Klasse (Split 13)
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